Versicherungen im Fokus: Schutz für alle Lebenslagen

Versicherungen im Fokus: Schutz für alle Lebenslagen

Versicherungen im Fokus: Schutz für alle Lebenslagen

In Deutschland hat die Absicherung durch Versicherungen einen hohen Stellenwert. Gemäß der Verbraucherzentrale geben die Deutschen im Durchschnitt etwa 2.000€ pro Jahr dafür aus. Versicherungen dienen in erster Linie dazu, Risiken zu minimieren und die Bürger:innen vor den finanziellen Folgen unvorhergesehener Ereignisse zu schützen, die existenzbedrohend sein können. Die Wahl der richtigen Versicherungen ist demnach eine komplexe Aufgabe und unter anderem abhängig von der Lebenssituation. Ein Single hat dahingehend andere Bedürfnisse als eine Familie mit Kindern. In diesem Artikel werden sowohl Versicherungen vorgestellt, die als unverzichtbar gelten, als auch welche, die möglicherweise nicht für jeden notwendig sind. 

Zu den Versicherungen, die jede:r braucht, zählen:

  • Krankenversicherung (gesetzliche oder private): Die Krankenversicherung ist in Deutschland obligatorisch, also für alle Bürger:innen verpflichtend. Die Wahl zwischen der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung ist dabei unter anderem an das Einkommen geknüpft. Personen, die die sogenannte Versicherungspflichtgrenze von derzeit 66.600€* pro Jahr (ca. 5.550€* pro Monat) überschreiten, dürfen eine private Krankenversicherung abschließen. Wer viel verreist, sollte zusätzlich über eine Auslandskrankenversicherung nachdenken.

  • Haftpflichtversicherung: Eine private Haftpflichtversicherung schützt vor den finanziellen Folgen, wenn man anderen versehentlich Schaden zugefügt hat. Sie ist besonders wichtig, da man in Deutschland für Schäden, die man verursacht, uneingeschränkt haftbar gemacht werden kann. Daher liegt die empfohlene Versicherungssumme (also der maximale Betrag, der im Schadensfall erstattet wird) bei mindestens 10 Millionen Euro. Die private Haftpflichtversicherung gilt in Deutschland unter Expert:innen als unverzichtbar.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese Versicherung bietet finanziellen Schutz, wenn man aufgrund von Krankheit oder Unfall dauerhaft im zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr arbeiten kann. Dann erhält man eine monatliche Rente, um den Lebensunterhalt zu sichern. Je früher man diese Versicherung abschließt und je gesünder man bei Vertragsabschluss ist, desto niedriger sind in der Regel die Beiträge. Die Versicherungssumme sollte auch hier ausreichend hoch sein. Expert:innen empfehlen, mindestens 60% bis 80% des aktuellen Nettoeinkommens abzusichern. Eine dynamische Anpassung kann den steigenden Lebenshaltungskosten Rechnung tragen und die Rente im Lauf der Zeit entsprechend anpassen.

  • Hausratversicherung: Diese Versicherung sichert den persönlichen Hausrat (Möbel, Elektronik, Kleidung usw.) gegen Schäden (z.B. Brand, Wasser Sturm) oder Verluste (z.B. durch Einbruch/Diebstahl) ab. Die Versicherungssumme sollte ausreichend hoch angesetzt sein und in Relation zum Wert des Hausrates stehen. Eine Möglichkeit der Berechnung bietet die Faustregel, bei der 650€ pro Quadratmeter Wohnfläche angesetzt werden.

Es gibt jedoch auch einige Versicherungen, die für bestimmte Personen mehr oder weniger relevant sein können, oft in Abhängigkeit von der jeweiligen Lebenssituation. Zum individuellen Schutz beitragen können folgende Versicherungen:

  • Risikolebensversicherung: Eine Risikolebensversicherung dient der Absicherung von Angehörigen im Falle des eigenen Todes. Sie ist nicht für jeden notwendig. Wer jedoch eine Familie mit Partner:in und Kindern hat, sollte sich gegenseitig über diese Versicherung absichern. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein Immobilienkredit (z.B. für ein gemeinsames Haus) abbezahlt werden muss, dessen Raten eine Person allein nicht mehr bewältigen kann.

  • Unfallversicherung: Eine Unfallversicherung bietet finanziellen Schutz im Falle von Unfällen und Invalidität. Es gilt zu beachten, dass viele Unfälle bereits durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt sind, wenn sie am Arbeitsplatz oder auf dem Weg zur Arbeit passieren. Für Personen, die sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund hoher Beiträge nicht leisten können, kann eine Unfallversicherung eine mögliche Alternative darstellen.

  • Rechtsschutzversicherung: Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für rechtliche Auseinandersetzungen, wie z.B. Gerichtsverfahren oder Anwaltskosten im Falle eines Rechtsstreits. Sie besteht häufig aus verschiedenen Bausteinen, die je nach individuellem Bedarf zusammengesetzt werden können. Dazu gehören beispielsweise Miet-, Arbeits- oder Verkehrsrecht.

  • Wohngebäudeversicherung: Diese Versicherung sichert das Gebäude selbst gegen Schäden zum Beispiel durch Feuer, Sturm, Hagel oder Leitungswasser ab. Für Personen, die ein Haus besitzen oder bauen, ist diese Versicherung verpflichtend abzuschließen.

  • Kfz-Haftpflichtversicherung: Wer in Deutschland ein Auto besitzt, ist gesetzlich zum Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung verpflichtet. Dadurch werden Schadensersatzansprüche von Dritten gedeckt, die durch den Betrieb des Fahrzeugs entstanden sind, also zum Beispiel bei einem Unfall.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an weiteren Versicherungen, die von Expert:innen als überflüssig angesehen werden. In diese Kategorie fallen folgende Beispiele:

  • Reisegepäckversicherung

  • Extra-Geräteversicherungen für Handys, Laptops, Brillen usw.

  • Glasbruchversicherung

Grund dafür ist, dass diese Schäden häufig bereits im Rahmen anderer Versicherungen abgesichert sind (z.B. springt die Hausratversicherung für gestohlenes Gepäck ein oder die Fluggesellschaft haftet für den Verlust von Gepäck während des Flugs), was den Abschluss einer zusätzlichen Versicherung unnötig macht. Ein weiterer Grund ist das Missverhältnis zwischen Beitragshöhe und tatsächlicher Leistung im Schadensfall. Daher lohnt es sich eher, das Geld privat zu sparen und im Notfall darauf zurückgreifen zu können. Wie eingangs bereits erwähnt, sollen Versicherungen hauptsächlich Schäden absichern, die finanziell existenzbedrohend sind. Das trifft auf ein kaputtes Handy nicht unbedingt zu.

*Stand: Juli 2023