Geld zurück vom Finanzamt: Steuertipps für Arbeitnehmer:innen

Geld zurück vom Finanzamt: Steuertipps für Arbeitnehmer:innen

Geld zurück vom Finanzamt: Steuertipps für Arbeitnehmer:innen

Die jährliche Steuererklärung ist für viele Menschen in Deutschland eine lästige Pflicht. Doch mit der richtigen Herangehensweise und einigen praktischen Tipps kann dieser Prozess nicht nur reibungsloser verlaufen, sondern auch finanzielle Vorteile bringen. Obwohl steuerliche Bedürfnisse individuell sind, gibt es allgemeine Ratschläge und bewährte Methoden, die bei der Vorbereitung und Abgabe der Steuererklärung helfen können. In diesem Artikel werden wir einige nützliche Tipps vorstellen: Von der rechtzeitigen Organisation der Unterlagen bis hin zur Optimierung von Abzugsmöglichkeiten - entdecke, wie du das Beste aus deiner Steuererklärung herausholen kannst. Bitte beachte dabei, dass sich die hier vorgestellten Tipps vornehmlich an angestellte Arbeitnehmer:innen richten.

Wie funktioniert eine Steuererklärung?

Auf der Jahressteuerbescheinigung, die du am Ende jedes Jahres vom Arbeitgeber bekommst, ist ausgewiesen, wie viel Steuern du von deinem Bruttoeinkommen bezahlt hast. Vereinfacht gesagt machst du dann mit Hilfe einer Steuererklärung unterschiedliche Ausgaben geltend, die dir im jeweiligen Jahr entstanden sind. Dadurch mindert sich dein zu versteuerndes Einkommen und deine Steuerlast reduziert sich. Das bedeutet, dass du von deinen bereits bezahlten Steuern einen entsprechenden Anteil zurückbekommst. Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Erstattungsbetrag bei durchschnittlich 1.000€ liegt. Es lohnt sich also, eine Steuererklärung zu machen.

  1. Fristen beachten*: Die Abgabefrist für die Steuererklärung in Deutschland ist aktuell der 31. August des Folgejahres. Wenn man eine:n Steuerberater:in beauftragt, verlängert sich die Frist und ein paar Monate. Wer die eigene Steuererklärung nicht rechtzeitig einreicht, muss eventuell einen Verspätungszuschlag an das Finanzamt zahlen..

  2. Belege und Unterlagen sammeln: Es empfiehlt sich, alle relevanten Belege und Unterlagen für die Steuererklärung im Jahresverlauf an einem zentralen Ort zu sammeln. Eine sorgfältige Dokumentation hilft dabei, den Überblick zu behalten und später beim Erstellen der Steuererklärung keine wichtigen Details zu vergessen. Zu den notwendigen Unterlagen zählen beispielsweise Jahressteuerbescheinigungen vom Arbeitgeber sowie von Banken, Spendenbescheinigungen, Nachweise für außergewöhnliche Belastungen oder alle Ausgaben, die im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen.

  3. Steuerfreibeträge und Pauschalen nutzen*: Diese Beträge reduzieren das zu versteuernde Einkommen und können somit die Steuerlast verringern. Klassische Pauschalen sind zum Beispiel der Grundfreibetrag (Betrag, bis zu dem keine Einkommensteuerpflicht besteht), der Kinderfreibetrag, der Arbeitnehmerpauschbetrag (dient zur Abgeltung sogenannter Werbungskosten) oder der Sparerpauschbetrag (gilt für Kapitaleinkünfte wie Zinsen, Dividenden und andere Kursgewinne). Viele Pauschalen zwischen Singles und verheirateten Paaren.

  4. Werbungskosten geltend machen: Werbungskosten entstehen im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit. Dazu gehören Fahrtkosten zur Arbeit, Kosten für Arbeitsmittel (z.B. Büromaterial, Computer), Kosten für Fort- und Weiterbildungen (sofern du nicht von deinem Arbeitgeber unterstützt wirst), Beiträge zu Berufsverbänden, Fachliteratur, Kosten für Bewerbungen oder auch Reisekosten für Dienstreisen. Es ist wichtig, dass alle Ausgaben in direktem Zusammenhang mit deinem Beruf entstanden sind, damit das Finanzamt sie steuerlich anerkennt.

  5. Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen prüfen: Zu den  Sonderausgaben zählen Spenden, Kirchensteuer, deine Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie weiteren Versicherungen (sofern vorhanden). Darüber hinaus können auch Krankheitskosten (z.B. für Medikamente oder die Fahrt zum Arzt), Pflegekosten oder Unterhaltszahlungen als außergewöhnliche Belastungen gelten und für bestimmte steuerliche Entlastungen sorgen.

  6. Steuersoftware oder Apps nutzen: In Deutschland besteht die Möglichkeit, die Steuererklärung elektronisch über das Elster-Portal einzureichen. Wer jedoch mehr Erklärungen und Unterstützung zu den einzelnen Formularen möchte, kann eine Steuersoftware nutzen. Diese übermitteln die ausgefüllten Dokumente am Ende an das entsprechende Finanzamt. Mittlerweile bieten auch zahlreiche Steuer-Apps an, deine Steuererklärung mit nur wenigen Klicks für dich auszufüllen und abzuschicken. In beiden Fällen musst du zwar für die Hilfe Geld bezahlen, diesen Betrag kannst du wiederum in deiner Steuererklärung geltend machen. 

Diese Tipps dienen als allgemeine Richtlinien. Bei komplexen steuerlichen Situationen oder Unsicherheiten kann es daher sinnvoll sein, eine:n Steuerberater:in zu konsultieren. Hier bekommt man eine individuelle Beratung und persönliche steuerliche Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt. Steuerberater:innen sind in der Regel freiberuflich tätig und verlangen je nach Umfang und Komplexität des Falles ein entsprechendes Honorar. Wem die Kosten dafür zu hoch sind, der kann sich alternativ auch an den örtlichen Lohnsteuerhilfeverein wenden. Hierbei handelt es sich um gemeinnützige Organisationen, die sich über Mitgliedsbeiträge finanzieren. Diese richten sich für gewöhnlich nach dem Einkommen und sind in der Regel niedriger als das Honorar von Steuerberater:innen.

*Stand: Juli 2023